Zwiegespräch mit dem Leben & der Zeit

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Neulich nutzte ich den sonnigen Tag, um wieder einmal zur alten Ruine vom Schloss Dorneck hoch zu wandern. Die Gegend ist wundervoll und begeistert mich immer wieder aufs Neue.

Während ich hoch stiefelte, kamen mir unglaublich viele Erinnerungen in den Sinn. Ich sah mich selber vor 15 Jahren genau hier, ich konnte mich fühlen, meine Gedanken hören und war irgendwie berührt von diesem Moment.


Ich fand es spannend, zu beobachten, wie manche Fragen von damals immer noch genauso relevant sind, wer bin ich, wo will ich hin und doch ist die Intensität der Frage nicht mehr dieselbe.

Heute weiß ich so viel mehr über mich selber und empfinde mich viel klarer, viel selbstbestimmter und optimistischer als damals. Ein gutes Gefühl, ich weiß ich bin auf dem Weg, was auch immer das genau bedeuten mag.

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Als ich klein war, konnte man die Ruine noch betreten, leider wurde sie schon vor vielen Jahren wegen Einsturzgefahr geschlossen und nicht wieder geöffnet, finde ich sehr schade.

Als Teenager waren so ein Paar Mauern für mich kein Hindernis. Ich kannte das Gelände wie meine Westentasche und nutze die Rückseite der Mauern, um mir Zutritt zu verschaffen. Einerseits muss ich schmunzeln bei den Erinnerungen und zeitgleich würde ich meinem jugendlichen Ich gern eine runterhauen für die Idiotie, weil ich heute die Gefahr komplett anders einschätze. Wär ich damals abgerutscht, hätte kein Mensch gewusst, wo ich bin oder das ich Hilfe brauche.

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Wie passend, verschloss ich mich damals doch komplett nach Außen und zeigte niemandem, wo ich im Leben stand und wie dringend ich eigentlich Hilfe gebraucht hätte.

Während ich über die alten Mauern streiche wird mir bewusst, dass sie 1050 n. Chr. gebaut wurden. Wahnsinn oder?

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Ich versuche, mir vorzustellen, wie die Menschen hier früher gelebt haben. Was haben sie für Sorgen, Ängste aber auch Hoffnungen gehabt, wie sah ihr Alltag aus? Ich wünschte, ich könnte einen Blick darauf werfen und Mäuschen im Jahre 1050 spielen. Und jetzt steh ich da, 2018 mit den Bildern aus meiner eigenen Vergangenheit, halte meine Hand exakt an die Stelle, auf der sie schon vor 15 Jahren lag, bin derselbe Mensch und doch irgendwie nicht.




Was macht die Zeit mit uns, all die Erfahrungen, was ist unser unveränderlicher Kern, der uns durchs Leben trägt und wo sind wir wie ein Fluss im Wandel der Gezeiten?


Wer bin ich, wer bist du, was macht uns aus und was trägt uns? Steht irgendwann in hunderten von Jahren jemand hier, legt seine Hand auf den Stein und fragt sich, wer stand wohl vor mir hier, wie war sein Leben, wie waren seine Ängste und Träume?


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