MEDRONHO
Ist die Frucht des Erbeerbaums erst einmal durch die Destille gewandert, erfreut Sie den Kenner mit einem einzigartigen Geschmack und einer nicht zu unterschätzenden Wirkung auf den eigenen Geisteszustand.
Vergleiche mit dem berüchtigten Absinth werden bemüht herangezogen wenn man den sonderbaren Zustand, in dem man sich bei reichlich Genuss der Spirituose plötzlich wieder findet, erklären will. Mir ist allerdings kein Fall bekannt, das sich jemand nach dem Verzehr des portugiesischen Edelbrandes je ein Ohr abgeschnitten hätte.
NICHTSDESTOTROTZ IST VORSICHT GEBOTEN!
Meine ersten Abenteuer mit diesem Feuerwasser verliefen alles andere als normal.
Muelli, eher ein friedlicher der Gewalt abgeneigter Zeitgenosse musste vor vielen Jahren erkennen, das nach dem übermäßigem Konsum dieses Teufelszeugs eine Verwandlung in seinem Wesen einsetzte, wie er es bis dato noch nicht kannte.
Aus dem Frieden stiftenden Hobby Säufer, wurde plötzlich ein gewalttätiger Irrer.
Höchst empfindlich reagierte er auf kleine Sticheleien anderer Zechbrüder und da konnte es schon mal passieren das ein harmloser Ossi Witz, der mich normal in keinster Weise irritiert hätte, Anlass gab zu einer handfesten Prügelei.
So etwas passierte tatsächlich nur nach ein paar Gläsern Medronho, sonst neigt Muelli im berauschten Zustand eher zu Harmonie und Gemütlichkeit.
Glücklicherweise hatte ich das Problem recht schnell erkannt und verzichtete in Zukunft darauf, diesen bösen Geist der Destille herauszufordern.
HEUTZUTAGE gönne ich mir schon mal ein Gläschen nach dem Essen, schmeckt halt auch wirklich gut dieser Obstler, aber vielmehr beschäftige ich mich damit diesen Wundertrunk selbst herzustellen und mir damit ein kleines Extra Geld zu verdienen, was durchaus gelingt.
Es ist ein recht mühsames und zeitraubendes Unterfangen.
Wochen ziehen ins Land, bis man genug Beeren geerntet hat die ein 120 Liter Fass füllen, in welchem Sie eingemaischt werden.
In guten Jahren brachte ich es auf 3 solcher Pötte, welche am Ende etwa 60 Liter Schnaps einbringen.
DAS EIGENTLICHE DRAMA bei der Ernte ist jedoch die limitierte Menge der Bäume die man ungehindert plündern kann, denn Muelli ist halt nicht der Einzige der ein Zubrot mit Schnaps, welcher weggeht wie warme Semmeln, verdienen will und so bleiben Revier Streitigkeiten mit anderen Pflückern nicht aus.
Zwar habe ich, Dank einer mir gut gesonnenen Person, die Möglichkeit auf deren Gelände den kompletten Bestand an Beeren abzuernten, doch immer wieder kommt es vor das der Feind schneller war, sich unerlaubt bediente und ich bei meiner Ankunft statt reifer, roter Beeren nur noch die grünen unreifen vorfinde.
Da wird es schwierig die angepeilte Menge ins Töpfchen zu kriegen.
WAS DIE KÖNNEN kann ich schon lange, dachte ich mir und schlich mich gestern auf Feindesland um dort zu wildern.
Wie Du mir, so ich Dir!
Blöderweise wurde ich natürlich erwischt auf meinem Gesetzeswidrigem Beutezug und der Besitzer des Landes war so gar nicht erfreut über meinen eigenwilligen Ernteeinsatz und drohte mit dem Grauen schlechthin, der Polizei.
Es bedurfte vieler beschwichtigenden Worte meinerseits und das Versprechen dem guten Mann nach Vollendung des Prozesses der Schnapsgewinnung ein Fläschchen zukommen zu lassen, damit er von seiner blödsinnigen Idee die Ordnungshüter mit an Bord zu holen abließ.
GLÜCK FÜR UNS BEIDE war wohl auch, das ich nicht im Medronho Vollrausch über seine Felder stampfte, nicht auszumalen welch böses Ende hätte folgen können.
So gab es ein kleines Happy End und Muelli macht sich auf zu neuen Ufern und hofft das er dieses Jahr mindestens zwei Fässer füllen wird.
Die Trinker dieser Welt, sowie @cleverbot und @automation, werden es Ihm danken.
@banjo dagegen, scheint schon besoffen zu sein. 🍻
Hier @muelli/ein-mittwochsquickie-geht-auf-reisen lade ich Euch noch ein, mit mir zu reisen und im Sand wird hier @muelli/wanderduene gespielt. 😎