Ideologie 032 - Gedanken zum Thema Gender

22. Mai 2017

Mit der Gendertheorie [1] habe ich mich nicht allzu tiefgreifend beschäftigt. Die kurze Beschäftigungszeit hat aber gereicht, um ein paar wenige Dinge hier darlegen zu können, die man in der gesellschaftlichen Diskussion kaum in dieser Form hört. In der Öffentlichkeit sehe ich aktuell eine angeheizte Diskussion zwischen zwei Lagern, die diesen Namen eigentlich nicht verdient. Es treten zumeist zwei sich feindlich gegenüberstehende Parteien auf. Einerseits diejenigen, die mit der Theorie nichts anfangen können und sie teilweise als schwachsinnig, idiotisch oder vorsätzlich gesellschaftsschädlich bezeichnet. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die sie mit grosser Inbrunst verteidigen und teilweise sogar als eine Art neuer Geschlechtstheorie bezeichnen, die das klassische, biologische Geschlecht ablösen soll.

Doch was kann man aus dem Konflikt eigentlich an nützlichen und sinnvollen Informationen entnehmen?

Zunächst einmal ganz grundsätzlich. Das englische Wort Sex steht für das biologische Geschlecht, welches biologisch, das heisst genetisch definiert ist. Diesem kann kein Mensch entfliehen, er behält es gezwungenermassen bis an sein Lebensende. Als Mensch weist man im Normalfall entweder den Karyotyp [2] 46,XX (Frau) oder 46,XY (Mann) auf. Darüber hinaus gibt es natürlich noch einige weitere Karyotypen, die allerdings nicht alle lebensfähig sind.

Das englische Wort Gender steht für das grammatikalische Geschlecht. Die zugehörige Gendertheorie ist sozialwissenschaftlichen, nicht naturwissenschaftlichen Ursprungs. Es geht um Geschlechterforschung im gesellschaftlichen und kulturellen Kontext. Da die hormonelle Zusammensetzung von Menschen sehr unterschiedlich sein kann und sich deswegen ein Mensch nicht unbedingt seinem eigenen biologischen Geschlecht am nächsten fühlen muss, wurde der Begriff des sozialen Geschlechts eingeführt. Dieses soziale Geschlecht kann aber, aufgrund der von mir oben genannten Informationen über das biologische Geschlecht, nur ergänzend zum biologischen verwendet werden. Es unterscheidet sich darüber hinaus nur bei den Menschen vom biologischen, die sich nicht mit dem biologisch zustandegekommenen Geschlecht arrangieren können oder wollen. Betroffen ist also nur eine einigermassen kleine Minderheit an Menschen.

Da es wie erwähnt, Menschen gibt, die sich aufgrund ihrer hormonellen Zusammensetzung nicht in besonderer Nähe zu ihrem biologischen Geschlecht fühlen, kann ich der Gendertheorie eine gewisse Berechtigung zugestehen. Ich würde allerdings dazuschreiben, dass das Konzept vor allem für Erwachsene relevant ist, da man erst in diesem Alter auch zu seiner gesellschaftlichen Rolle findet. Ansonsten bleibe ich bei der Biologie, da sich mein soziales nicht von meinem biologischen Geschlecht unterscheide. Inwiefern es sinnvoll sein soll, bereits Kinder nach dem Willen des Programms Gender-Mainstreaming [3] mit dem Konzept des sozialen Geschlechts vertraut zu machen, verstehe ich persönlich nicht wirklich. In der Pädagogik scheint die Gendertheorie wohl wenig umstritten zu sein, teilweise scheint sie in ihrer Gunst so hoch zu stehen, dass sie sogar willens zu sein scheinen, dieses Konzept wider besseren Wissens sogar über die seit langem aus der Biologie bekannten Tatsachen zu stellen.

Sehr empfehlenswert zum Thema fand ich ein Interview des RBB [4] aus dem Jahr 2015 mit einem ausgewiesenen Kritiker der Gendertheorie, dem renommierten Evolutionsbiologen Prof. Ulrich Kutschera [5], der an der Universität Kassel. Kutschera beschäftigt sich über seine Tätigkeit als Evolutionsbiologe mit Ideologen des Gender-Mainstreaming und ist dabei auf auffallende Parallelen zu kreationistischen Eiferern gestossen.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gender
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Karyotyp
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Gender-Mainstreaming
[4] Ulrich Kutschera: Kritik an Gender Mainstreaming. RBB. Zu Gast bei Ingo Kahle: Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Evolutionsbiologe, Uni Kassel, 11. Juli 2015. Beim RBB selber nicht mehr verfügbar.
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kutschera

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