Ruhe in Frieden: Digitaler Nachlass geregelt?

Digitaler Nachlass

Stell Dir einmal vor, Du fährst an einem sonnigen Tag zum Einkaufen. Du spürst die Sonne auf Deiner Haut, hörst gute Musik, alles ist perfekt. Deine Familie wartet zu Hause und freut sich schon jetzt auf Deine Heimkehr. Auf dem Rückweg bist Du für einen kurzen Moment nicht aufmerksam und es passiert ein tragischer Unfall.

Eben hast Du noch gelacht, bist mitten im Leben gestanden und nun ist es vorbei.

Du bist tot.

Du findest, das klingt surreal? Das ist der Kreislauf der Dinge und passiert so, oder so ähnlich, jeden Tag. Etwa 1 % der Bevölkerung stirbt jährlich. In Deutschland sind das laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr rund 830.000 Personen gewesen. Egal wie sehr wir uns gegen diesen Gedanken sträuben, das ist die Realität.

Die Freude Deiner Familie verwandelt sich in tiefe Trauer. Zusätzlich zur Trauer kommen dann noch finanzielle Probleme, weil Du nicht richtig vorgesorgt hast. Deine Angehörigen kommen nicht in Deinen Steemit Account und auch nicht an Deine Bitcoins.

Klingt furchtbar? Dann lass uns drüber reden...

Ich weiß, der Einstieg war gemein. Es tut mir leid. Ich möchte Dich hiermit allerdings wach rütteln und für ein sehr wichtiges Thema sensibilisieren. Wenn wir das Thema gemeinsam durchgearbeitet haben und Du Dir anschließend einen Tag Zeit genommen und entsprechende Maßnahmen zur Vorsorge getroffen hast, können wir den Tod wieder ausblenden und weiterhin jeden Tag bewusst leben und das Leben in vollen Zügen genießen.

Bereit? Okay, los gehts...

Was tun?

Über Deinen digitalen Nachlass solltest Du Dir zu Lebzeiten Gedanken machen. Da Du diesen Artikel gerade liest, bist Du offenbar am Leben, also ist das genau Jetzt.

Du solltest ein Testament aufsetzen und in diesem einen Nachlassverwalter benennen. Dies muss kein Notar sein, es kann eine Dir nahestehende Person sein. Zur Sicherheit benennst Du zwei Nachlassverwalter und gibst eine Reihenfolge vor.

Im Testament gibst Du Deine Wünsche zum Umgang mit dem digitalen Nachlass an.


Wichtig: Das Testament musst Du handschriftlich verfassen, da es sonst ungültig ist.


Wie soll mit Deinen Profilen in sozialen Netzwerken verfahren werden? Ist es Dir egal, was damit geschieht, oder möchtest Du dies festlegen? Wenn Du dies nicht definierst, müssen Deine Angehörigen nach Deinem Ableben diese schwierige Entscheidung alleine treffen und das ist in dieser Situation äußerst belastend. Unterstütze sie also zu Lebzeiten und stelle klar, wie Du den Umgang wünscht und ob es Dir egal ist oder nicht. Meine Profile (Instagram, Facebook, Twitter, Pinterest, Google+, XING und LinkedIn) sollen mit einem Trauerfoto versehen und stillgelegt werden.

Du kannst Dich in Deinem Testament auch bzgl. Deiner Urheberrechte äußern. Ich habe hier festgehalten, dass nach meinem Tod meine Erben auf die Schutzdauer der Urheberrechte an meinen redaktionellen Werken verzichten und sie gemeinfrei zur Verfügung stellen sollen.

Was soll mit Deinem Steemit Account und den darin erarbeiteten STEEM geschehen? Hast Du Dir diese Frage bereits gestellt? Denke bitte auch daran, dass Du eine kleine Anleitung verfasst, wie der Nachlassverwalter die STEEM aus dem Account bekommt. Meine STEEM sollen entnommen werden und entsprechend der Erfolge an meine Tochter gehen. Wenn Du nicht verheiratet bist und auch keine Kinder hast, definierst Du im Testament, wohin Deine STEEM gehen sollen. Du solltest Dich kurz bzgl. der gesetzlichen Erbfolge informieren, denn diese ist stets vorrangig vor Deinen Wünschen.

Auch die Bestattungsverfügung kannst Du in Deinem Testament festhalten. Ich wünsche eine unkomplizierte Feuerbestattung. Meine Asche soll anschließend auf einer Aschestreuwiese verstreut werden.

Mit den niedergeschriebenen Wünschen bzgl. des Umgangs mit Deinem digitalen Nachlass ist es noch nicht getan! Du solltest die wichtigsten Passwörter bei einer Vertrauensperson hinterlegen und das am besten nicht digital. Alternativ kannst Du auch alles bei einem Notar hinterlegen, das ist jedoch nicht günstig.

Erstelle Dir am besten eine Liste mit allen Accounts und gehe diese dann einzeln durch und entscheide, was mit welchem Account geschehen soll. Auch wenn es Dir egal ist, solltest Du dies äußern, da Du somit Deinen Angehörigen diese schweren Entscheidungen abnimmst. Diese Verantwortung solltest Du selbst übernehmen.

Mich würde folgendes interessieren:

  • Hast Du Dir Gedanken über Deinen digitalen Nachlass gemacht?
  • Hast Du eine Patientenverfügung aufgesetzt?
  • Hast Du ein Testament aufgesetzt?

Beste Grüße
Oliver

PS: Alle in diesem Artikel bereit gestellten Informationen dienen der allgemeinen Bildung und Information, nicht der Beratung bei individuellen rechtlichen Anliegen. Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen stellen also keine Rechtsberatung dar.

PPS: Bitte unterstütze @felixxx als Witness der deutschen Gemeinschaft mit Deiner Stimme: https://steemit.com/~witnesses

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