Restaurant “Zum blauen Hirsch”

@kissi spendet ein Foto, @kadna möchte einen gut gewürzten Bilder-Wörter-Salat -

und ich will mich als Koch versuchen.




Eine Abrechnung mit der Familie, dem zweifelhaften Image und der Vergangenheit

Gestern ging es dann endlich über die Bühne, das große Jahrestreffen der Familie Hirsch, zu dem der alte Platzhirsch geladen hatte. Wie nicht anders zu erwarten, im Restaurant Zum blauen Hirsch, das auch zum Familien-Imperium der Hirschs gehört und seit Jahren vom Neffen des Platzhirsches geleitet wird. Dass der dabei immer öfter mit seinem Auftreten dem Namen des Etablissements die volle Berechtigung verleiht, ist zwar jedem der anderen Hirschköpfe bereits aufgefallen, aber man hat sich darauf geeinigt dem Jungen seinen Spaß zu belassen. Ständig Spezialitäten aus der eigenen Familie zu servieren, ist psychisch schwer zu verkraften und muss ja mit der Zeit an die Substanz gehen.

In diesem Jahr sorgte jedoch nicht der emsig torkelnde Neffe für Gesprächsstoff, sondern der Enkel des Familienoberhauptes, ein heranwachsender Teenager, der Gott, die Welt und die restlichen Waldbewohnern seit Wochen mit der neumodischen Hip-Hop-Röhr-Technik nervt.

Es begann bereits während dem Servieren der Pilzsuppe mit Rinden-Klößchen. Schon da ließ er den Rest der Sippschaft wissen, dass ihm der vegetarische Scheiß entsetzlich aufs Geweih geht.
Obwohl Papa und Mama dem renitenten Nachwuchs für Weihnachten spontan eine Beat-Box versprachen, eskalierte die Situation dann doch während dem Verzehr des Desserts. Denn während die restliche Hirsch-Clique mit dem Wildbeeren-Eis und den glacierten Eicheln beschäftigt war, verlangte der junge Quertreiber vom Opa eine Erklärung dafür, warum es manchen Mitgliedern aus dem Clan erlaubt ist auf zwei Beinen durch das Leben zu wandern und dabei im Bundestag große Reden schwingen oder tierische Lieder zu singen?

Doch noch mehr interessierte ihn, warum ausgerechnet er bei einer solch coolen Umgestaltung nicht berücksichtigt wurde? Um der Familie zu veranschaulichen, von was er überhaupt redet, fuchtelte er wie wild mir den Porträtfotos von Burkhard und Ludwig Hirsch in der Luft herum.

Was die Stimmung im Saal dann endgültig erst zum Kochen und dann zum Kippen brachte brachte, gipfelte in seiner äußerst schwierig zu beweisenden Vermutung, einzig und allein sei garantiert die Oma dran schuld, die aus dem Dickicht heraus sowieso immer alles vorbestimmte.

Obwohl jeder in der Hirschfamilie diese Behauptung sofort blind unterschrieben hätte, ging trotzdem ein Raunen über das sauber geschleckte Porzellan, denn Oma wurde gerade erst bei der letzten Treibjagd aus Versehen vom Ortsvorsteher erlegt.
Ganz im Zeichen der noch nicht verarbeiteten Trauer musste der alte Platzhirsch handeln.
Mit einem rülpsenden Röhren (der Höchststrafe unter den Hirschen) verwies er den Enkel vor die Tür.
Und genau darauf schien der nur gewartet haben. Mit einer kurzen Kopfbewegung schnappte er sich aus einem der Getränkeregale noch eine Flasche Jägermeister, ließ das röhrende Pack wissen, dass sie zukünftig ihren Scheiß selbst machen können und verließ singend die Veranstaltung.

Ja, die Omama!



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