Hetzt du gelegentlich von einem Termin zum nächsten? Wünschst du dir manchmal mehr Zeit für wichtige Dinge? Als Wettbewerbspilotin, Studentin und Selbständige kenn ich das nur zu gut. Ein gutes Zeitmanagement muss her. Doch das Wort "Zeitmanagement" ist ziemlich irreführend. Man könnte meinen die Zeit könnte "gemanaget" werden. Meiner Erfahrung nach, ist das aber nicht möglich. Vielmehr gilt es Zeitfressern auf die Schliche zu kommen, um am Ende mehr freie Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens zu haben.

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Wenn du, wie ich zur arbeitenden Bevölkerung gehörst, ein ähnlich zeitaufwendiges Hobby wie das Gleitschirm fliegen hast und auch noch Freunde/Familie besitzt, dann warst du sicher auch schon in Zeitnot. Irgendwie wäre es schön, alles unter einen Hut zu bekommen und gleichzeitig noch genügend Zeit für sich selbst zu haben.
In diesem Jahr werde ich wieder an zahlreichen Flugwettbewerben teilnehmen. Das bedeutet ich sollte auch außerhalb der Wettbewerbe möglichst viel zum Fliegen kommen. Nebenbei bin ich Selbständig als Beraterin und Tandempilotin tätig. So ganz beiläufig läuft auch noch mein Masterstudium mit. Das alles ist nur mit einem guten Zeitplan möglich.
Erschwerend kommt noch dazu, dass Gleitschirmfliegen nicht immer möglich ist, denn wenn es regnet, es zu viel Wind hat oder Föhn ist, kann nicht geflogen werden. Irgenwie muss also eine Plan her, der flexibel umgestaltet werden kann, je nach Wind und Wetter.
Bestandsaufnahme
Als erstes gilt es eine Inventur der wichtigen Lebensbereiche zu erstellen. In meinem Fall sind das:
- 4 Stunden täglich für das Studium
- 5 Stunden täglich für meine selbständige Arbeit
- 5 Stunden wöchentlich für den Haushalt
- 5 Stunden wöchentlich für Freunde / Familie
- 3 x wöchentlich 1 Stunde Ausdauertraining
- Fliegen wenn möglich!
Zu überprüfen, ob die Bestandaufnahme stimmt, kann ich nur schriftlich überprüfen. Wie bei einer Inventur trage ich in einem Kalender ein, was ich wie lange tatsächlich mache. Erst dann ist klar wie viel Zeit tatsächlich für die einzelnen Lebensbereiche verwendet werden. Da ganze mache ich eine Woche lang. Eine Woche sollte reichen, denn vieles läuft doch sehr routiniert und gewohnheitsmäßig ab - ich bin einfach ein Gewohnheitstier - du vielleicht auch ;-)
Identifizieren von Zeitfressern
Nach der Inventur, überprüfe ich, ob es Dinge gibt, die ich mache, die aber gar nicht so wichtig sind. Vielleicht finde ich auch Tätigkeiten, für die gerne mehr Zeit aufwenden möchte. Falls ja, muss ich mir überlegen, wo ich die Zeit wieder einsparen kann - denn eines ist fix: der TAG hat nur 24 Stunden!
In meinem Fall konnte ich lediglich etwas Internetsurfen reduzieren. Manchmal verplember ich auch Zeit, wenn ich etwas machen soll, das mir keinen Spaß macht - das möchte ich zukünftig reduzieren. Ansonsten ist mein Tag, doch schon ziemlich gut durchgeplant.
Wichtig bei den Zeifressern ist, dass du ehrlich zu dir bist. Setze klare Prioritäten: Was ist dir wirklich wichtig? Und nimm dir dafür deine Zeit. Streiche Aktivitäten die unwichtig sind.
Vielleicht löst dies Vorstellung bei dir ein Gefühl des Unwillens aus, weil du dich schon an die ein oder andere unwichtige Aktion gewöhnt hast. Mach dir bewusst, dass der Verzicht auf eine unnötige Aktivität dazu führt, dass du mehr Zeit für deine Herzensangelegenheiten bekommst.
Erstellen des Zeitplans
In meinem Fall habe ich nun einen guten Überblick geschaffen. Nun geht es an die Planung. Ein guter Zeitplan allein schafft schon Freiräume. So musst du dir beispielsweise keine Gedanken darüber machen, was als nächstes zu tun ist, denn das steht ja auf deinem Plan!
Bei großen Projekten plane ich stets von hinten. Als ich mich z.B. auf die X-Pyr (ein Rennen vom Atlantik zum Mittelmeer mit Gleischirm und zu Fuß) vorbereitet habe, plante ich vom Starttermin des Rennens an und rechnete zurück was ich bis wann erledigt haben musste. Danach richtete sich dann mein Monats-, Wochen-, Tagesplan. Jeder Tag erhält bestimmte Aufgaben zugewiesen. Wichtige Informationen, Zwischenziele und sonstige Anmerkungen können natürlich notiert werden.
Plane deine wichtigen Angelegenheiten zuerst und erst danach unwichtigere Dinge. So wie in diesem Video:
TIPP: Wenn du gleichartige Aufgaben hast, erledige diese zusammen. Es ist leichter einen einmal begonnenen Arbeitsablauf fortzusetzen, als immer wieder von vorne mit einer neuen Tätigkeit zu beginnen. Das spart am Ende Zeit!
Berücksichtige Pausen
Pausen sind genauso wichtig, wie produktives Arbeiten oder Sport. Niemand kann ohne Pause dauerhaft Bestleistungen bringen.
Jede Stunde eine kleine Pause oder Pausen zwischen zwei Tätigkeiten helfen dir beim Abschalten und neue Energie zu tanken. Manchmal reicht schon eine kleine Tasse Tee in Ruhe zu genießen, damit die Speicher anschließend wieder gefüllt sind. Vielleicht braucht es auch mal ein bißchen mehr, wie ein Spaziergang oder ein kurzes Nickerchen.
Plane Pausen auch bei deiner Zeitplanung mit ein, sie sind wichtig!
Plane Reserven ein
Wenn es dir, wie mir geht, dauern Dinge häufig länger als du zuvor gedacht hast. Um nicht gleich in Panik zu verfallen ist es hilfreich Zeitreserven einzuplanen. Empfohlen wird im Allgemeinen 15% als Puffer. - So bewahrst du Ruhe!
Wie planen Piloten
Der Titel heißt ja "Aufwindstrategie - Das kannst du von Piloten lernen". Piloten planen ihre Zeit sehr genau. Besonders wenn sie, wie Gleitschirmpiloten ohne Motor unterwegs sind. Bei einem Streckenflug über mehrere Stunden und viele Kilomiter, gilt es nach Möglichkeit immer an den sonnenbeschienen Bergen zu sein. Die Strecke wird also so gelegt, dass morgens Ost-, mittags Süd- und am Nachmittag Westhänge beflogen werden. Dementsprechend muss die Zeit im Auge behalten werden, um rechtzeitig die Wendepunkte und am Ende das geplante Tagesziel zu erreichen.
Trotz aller Planung bilt es sich auf Unerwartetes einzustellen. Jede noch so gute Planung ist lediglich ein Hilfsmittel. Kommt was dazwischen, wird der Plan eben geändert.
Ich wünsche dir viel Aufwind bei deinem Zeitmanagement! Vielleicht hast du Anregungen oder Ergänzungen, dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Liebe Grüße