Vor kurzem war ich auf dem "Hexentreffen", einem Treffen von Luftsportlerinnen. Judith Kürten, Gleichstellungsbeauftragte der FH Aachen, hielt einen Vortrag über gelebte Gleichstellung. Sie machte deutlich, dass es einen erhelblichen Unterschied zwischen der Art und Weise gibt, wie Frauen und Männer netzwerken.
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Leaky Pipeline
Folge von den unterschiedlichen Arten des Netzwerkens sei die Leaky Pipeline. Gemeint ist damit ein absinkender Frauenanteil auf den verschiedenen Qualifizierungsebenen und Karrierestufen, der in vielen Bereichen trotz zunehmend höherer Bildungsabschlüsse von Frauen, Frauenförderplänen, Gleichstellungspolitiken, Gender Mainstreaming-Maßnahmen und Mentoring-Programmen immer noch besteht. Damit gibt es nach wie vor eine fortbestehende Ungleichheit von Männern und Frauen.
Die Gläserne Decke
Frauen seien teilweise besser qualifiziert als Männer, dennoch stoßen sie immer wieder an die Gläserne Decke an. Frauen machen zwar Karriere, doch in das obere Management steigen nur wenige auf, während männliche Kollegen mit vergleichbarer Qualifikation dieser Aufstieg in der Regel gelingt.
Als mögliche Ursache nannte Frau Kürten:
- Stereotype Rollenvorstellunen und die damit unbewusste Zuschreibung von z.B. "Karriere und Kinder sind nicht vereinbar", "Frauen sind stark emotional", "Frauen sind weniger zielorientiert"
- Fehlender Zugang zu informellen Netzwerken
- Männer fördern eher Männer
Was fördert die Karriere?
Frauen meinen oft, sie müssten nur genug Leistung bringen, dann würde es auf der Karriereleiter schon nach oben gehen. Doch Frau Kürten zeigte eine sehr anschauliche Grafik, wonach die Leistung bei den karriereförderlichen Faktoren lediglich auf Platz 3 steht. Auf Platz 2 steht die Förderungen durch einen Mentor und auf Platz 1 stehen Netzwerke, Kontakt und persönliche Beziehungen.
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Männer nutzen diese Netzwerke schon in der Schule und in Studium, während Frauen eher zum Einzelgängertum neigen.
Unterschied Männer - Frauen beim Netzwerken
Obwohl Frauen nachgesagt wird, mehr miteinander zu reden. Machen sie dies häufig nur im pirvaten Bereich. Wenn es ums geschäftliche geht, sind die Männer dern Frauen deutlich überlegen.
Diverse Studien zeigen, dass Männer ihre Netzwerke nutzen, um eine neue Arbeitsstelle zu finden. Während Frauen auf Jobbörsen und Stellenanzeigen vertrauen. Doch mehr als 50% der freien Positionen werden unter der Hand durch Empfehlungen verbeben.
Frauen netwerken gerne für andere (Familie und Freunde), doch nicht um sich selbst weiter zu entwickeln. Häufig heißt es dann "denn kann ich doch nicht Fragen / Bitten, was soll er denn von mir denken?". Dahinter steht die Angst der andere könnte dies als "Ausnutzung der Freundschaft" sehen. Frauen wollen häufig Privates und Berufliches nicht miteinander verbinden. Männer haben da weniger Probleme.
Auf dem Blog Für Frauen von Frauen habe ich ein Zahlenbeispiel von XING entdeckt. Das zeigt, dass auf XING lediglich nur 1/3 Frauen sind. Männer haben rund 20% mehr Kontakte und rund 70% der Premium-Mitglieder sind Männer. Frauen würden weniger Einladungen versenden. Auf Privaten Plattformen wie z.B. Facebook und Twitter sieht es anders aus. Hier sind die Frauen aktiver.
Für Steemit gibt es soweit ich weiß keine solche Statistik. Es wäre aber doch mal interessant, wie hier die Frauen-/Männerquote aussieht.
Empfehlungen für besseres Netwerken von Frauen
Frauen sind scheinbar weniger effektiv im Netzwerken als Männer, wenn es um berufliche Belange geht. Ein gutes Netzwerk ist aber wichtig. Du erinnerst dich "Netzwerke und Beziehungen" sind auf Platz 1, wenn es um karriereförderliche Faktoren geht. Daher habe ich hier ein paar Tipps fürs effektive Netzwerken:
- Suche dir eine Mentorin
Eine Mentorin gibt dir Unterstützung und kann dich in die "Geheimnisse" einweihen. Überlege von wem du etwas lernen könntest. Idealerweise baust du zu deiner Mentorin eine gute Beziehung auf. - Mach dich sichtbar
Zeig dich, sei präsent und wenn dich etwas interessiert, dann werde dort aktiv! - Sei mutig
Sprich Menschen an, die etwas gesagt, geschrieben oder getan haben, was dich inspiriert oder interessiert hat. Danke der Person für ihre hilfreichen Informationen und lobe sie für gute Arbeit. Vielleicht hast du noch etwas anzubieten, dann lass es ihr wissen. Dich würde es ja auch freuen, wenn dich jemand für deine Arbeit lobt und sich bei dir bedankt, oder? - Ob sich danach daraus mehr entwickelt wird sich zeigen. - Sprich Empfehlungen aus
Wenn jemand auf der Suche nach etwas ist und du dafür eine Empfehlung hast, dann sprich sie aus. Viele Frauen haben Hemmungen davor, Empfehlungen auszusprechen. Zu gutem Netzwerken gehört auch sich gegenseitig zu empfehlen. So bleibst du bei beiden Parteien in guter Erinnerung. Die Chance steigt, dass auch du irgendwann weiterempfolen wirst. - Bitte um Hilfe
Wenn du Unterstützung brauchst, dann habe den Mut und Bitte in deinem privaten und beruflichen Netzwerken um Hilfe. Scheue dich nicht davor. Vielleicht gibt es jemanden in deinem Netzwerk, auf den du nie gekommen wärst, der dir gerne seine Unterstützung anbietet. Allerdings muss dies Person wissen, dass zu gerade Hilfe benötigst. Also hab den Mut und Bitte um Hilfe, wenn du welche brauchst! - Lass dir Zeit
Ein gutes Netzwerk ist wie eine sich entwickelnde Freundschaft. Das geht nicht von heut auf morgen. Es braucht Zeit und Vorleistung, damit sich gute belastbare Kontakte entwickeln. Überlege dir auch, was du zu geben hast, womit kannst du den Personen in deinem Netzwerk unterstützen? Erwarte auch nicht, dass sofort etwas zurück kommt.
Fazit
Frauen und Männer unterscheiden sich im Netzwerkverhalten deutlich. Obwohl Frauen nachgesagt wird, mehr zu kommunizieren, gilt dies nur im privaten Bereich. In beruflichen Belangen, können wir Frauen noch viel von Männern lernen.
Ich wünsche dir viel Aufwind für deine Netzwerke und freue mich, dass du hier in meinem Netzwerk bist!
Liebe Grüße