[DE] Konstruktivismus, 2/7, Die Geschichte des Konstruktivismus

Der Konstruktivismus lehnt sich an den antiken Skeptizismus an.

Das ist Teil 2 meiner 7-teiligen Serie über das Thema Konstruktivismus.

Im ersten Teil habe ich herausgearbeitet, dass der Konstruktivismus eine philosophische Strömung bzw. „Denkungsart“ der Postmoderne ist, der die „moderne Krise der Wahrnehmung“ zugrunde liegt. Ich habe gezeigt, dass der umwälzende Charakter des Konstruktivismus so gravierend ist wie die ihr vorausgehenden drei Krisen der westlichen Zivilisation.

Im zweiten Teil möchte ich zeigen,, dass der Konstruktivismus an den antiken Skeptizismus anknüpft.


Die Geschichte des Konstruktivismus

Der platonische naive Realismus

Im naiven Realismus gibt es eine Kluft zwischen ideeller und materieller Sphäre, bzw. einen Subjekt-Objekt-Dualismus. Er geht davon aus, dass es ist nicht möglich ist, eine direkte Kenntnis der Objekte zu erlangen und dass diese uns nur die Sinne vermitteln. Erkenntnis ist Abbildung einer vom Erkennenden unabhängigen Wirklichkeit. Das Ziel ist aber die wahre Erkenntnis, also die Übereinstimmung der Wirklichkeit („da draußen“) mit dem Abbild im Bewusstsein des Erkennenden.

Platon versinnbildlicht diesen Zusammenhang in seinem Höhlengleichnis. Draußen vor der Höhle ist die Welt des wirklichen Seins (Ideenwelt), die Welt der Noumena. In der Höhle können die Menschen die Phänomene nur auf Grundlage ihrer Sinne betrachten, da sie gefesselt sind und nur die Schatten der Objekte und Menschen sehen können.

Die Skeptiker haben uns gelehrt, dass es gerade die Abbilder der Wirklichkeit sind, die uns den Zugang zur Wirklichkeit versperren. Solange der Erkennende nicht aus seinem Erkenntnisbereich heraustreten kann (und das kann er nicht, solange er an die Abbildtheorie glaubt), kann er seine Abbilder niemals mit der Wirklichkeit vergleichen.

Auch die antiken Skeptiker waren sich also schon des Problems der Wahrnehmung bewusst. Man könnte aber vielleicht auch sagen, dass dieses Problem in gewisser Weise "hausgemacht" war. Man muss nämlich dazusagen, dass sie bereits dualistisch gedacht haben. Mit dem Aufkommen des logos und der Frage nach dem rerum natura hatten die Philosophen der Antike das noch mythisch geprägte Denken, den Monismus, die Allverbundenheit mit sich und der Natur, verlassen und dachten in philosophischen Systemen, die selbstverständlich aber noch einen gewissen "Erbanteil" des früheren Denkens in sich trugen.

Schmidt, einer der Wegbegründer des modernen Konstruktivismus, deutet an, dass er den Weg einer absoluten Trennung zwischen Subjekt und Objekt nicht mitgehen möchte.

Literatur

  • Siegfried J. Schmidt: Die Welten der Medien: Grundlagen und Perspektiven der Medienbeobachtung, Braunschweig/Wiesbaden.
  • siehe auch Literaturangaben im ersten Teil der Serie

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